Journalismus versus Content Marketing

Laut der Basisstudie 2018 des Content Marketing Forums investieren die in Deutschland angesiedelten Unternehmen acht Milliarden Euro im Jahr in eine neue Werbeform – Tendenz steigend.

Presse ist schon lange nicht mehr nur das Geschäft von Journalisten. Seit einiger Zeit sind es die so genannten Content Marketer, die auf sich aufmerksam machen. Content Marketer sind Personen, die nicht mit einem gesellschaftlichen Auftrag Texte und Bilder herstellen, sondern dies im Auftrag eines Auftraggebers tun*.

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Kontext-Lese-Modus

Es gibt bei der Beauftragung einer Medienbeobachtung eine Reihe von Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die Art der Ergebnisse so zu gestalten, dass der Dienstleister, also mediatpress®, nur die Papierausschnitte und Internethinweise liefert, die aufgrund ihrer Relevanz von Interesse sind. Eine dieser von uns angebotenen Maßnahmen ist der Kontext-Lese-Modus. Hiermit können die Kunden bestimmen, ob jede, aber auch wirklich jede Nennung als Treffer gelten und geliefert werden soll. Oder ob es eines kleineren oder größeren, sinnverwandten Kontextes bedarf. Sehr oft wird der “kleine Kontext” für die Kunden eingerichtet, bei dem zusätzlich zur Nennung zwei oder drei sinnverwandte Sätze fallen müssen, damit ein Treffer zustande kommt. Aufzählungen, die auch als beiläufige Nennungen bezeichnet werden und nur geringe Aussagekraft besitzen, werden dadurch ausgeschlossen und belasten das Budget nicht. Der Kontext-Lese-Modus kostet übrigens nichts.

Schwarze Löcher, Fotografie und Medienbeobachtung

Vor wenigen Tagen bemühten sich die Astronomen der Event-Horizon-Telescope-Kollaboration um Aufmerksamkeit. Das Ereignis: sie hatten ein “Schwarzes Loch” fotografiert, das, wie jedes Ungetüm dieser Kategorie, in einer unvorstellbaren Entfernung von der Erde, mit einem unvorstellbaren Gewicht, im Weltraum sein Unwesen in dem Sinne treibt, dass dieses “Ding” alle in seiner Umgebung befindliche Materie wie ein Industriestaubsauger aufsaugt, den man in ein Aquarium hält.

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Hörzu, guck hin!

Ein Beispiel für die mediale Verwertung von Greta Thunberg fand am vergangenen Wochenende statt: die Verleihung der Goldenen Kamera durch die Fernsehzeitschrift Hörzu.
Angesichts fallender Zuschauerzahlen wollte man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen und erfand die Goldene Kamera für den Klimaschutz. Für die Frauen und Männer im Bereich Öffentlichkeitsarbeit sicherlich ein willkommener Inhalt, denn die Goldene Kamera konnte in einem Atemzug mit der jungen Schwedin und dem Vorschlag dieser für den Friedensnobelpreis genannt werden. „Hörzu, guck hin!“ weiterlesen

Überwiegend unwichtig?

Und tatsächlich, es scheint nicht richtig zu sein, von der “überwiegenden Mehrheit” zu sprechen. Ich bin zwar nicht dazu geeignet, über richtiges oder falsches Deutsch zu schreiben, aber für die “überwiegende Mehrheit” will ich mal eine Ausnahme machen. Warum? Weil mir, ich gebe es zu, diese Floskel bisher noch nicht unangenehm aufgefallen ist. „Überwiegend unwichtig?“ weiterlesen

EU-Urheberrechtsrichtlinie

Bisher war es das so genannte Providerprivileg, das Plattformen wie Youtube gegen weitergehende Forderungen von Rechteinhaber schützte. Das Providerprivileg ist ein Konzept, das dem des reitenden Boten ähnelt. Für die Nachricht, die der Bote überbringt, ist er selbst nicht verantwortlich, weil er nur der Überbringer ist. Angewendet auf das Internet heißt das, dass der Provider dank des Providerprivilegs davor geschützt wird, für bereit gestellte Inhalte, die er selbst nicht erstellt hat, zur Rechenschaft gezogen zu werden.

 

In der neuen Urheberrechtsrichtlinie soll nun vor allem genau dieses Privileg für bestimmte Arten von Plattformen beseitigt werden.

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Eine Frage des Etiketts

Der Auftraggeber ist eine Firma aus der Textilbranche. In dem Presseausschnitt, den ich prüfen soll, finde ich auch nach mehrmaliger Textlektüre die entsprechende Nennung des Kunden nicht. Der Ausschnitt ist mit einem großen Bild illustriert, das einen Mann – ein Elektriker? – auf einer Leiter zeigt. Der Mann trägt eine Jacke und wie durch Zufall werde ich endlich fündig: der Schriftzug des Textilunternehmens befindet sich kaum sichtbare auf dem Etikett der Jacke unterhalb der Brusttasche. Ich bin erleichtert. Der Ausschnitt ist also okay. Es kann schon manchmal ärgerlich sein, wenn Lektoren und Lektorinnen so genau arbeiten, denke ich noch bevor ich den nächsten Artikel überprüfe.

Flat-Earth-Loop

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Nicht nur das Handwerk leidet unter selbstanleitenden Youtube-Videos. Klempner, Schreiner und Elektriker kommen neben anderen Berufsgruppen und deren Kundschaft durch das audiovisuelle Material, das auf der zu Google gehörenden Plattform angesehen werden kann, zu seltsamen Überzeugungen. Die Erde, so eine an Popularität gewinnende, aber eigentlich aus dem Mittelalter stammende Überzeugung, sei nämlich keine Kugel, sondern eine Scheibe. Man spricht auch von einer Flat-Earth-Bewegung mit einer Anhängerschaft nicht nur in den USA. Die Konferenzen, die dort zu diesem Thema abgehalten werden, haben es möglich gemacht, dass ein Team der Texas Tech University auf zwei dieser Konferenzen (2017 und 2018) mit 30 Teilnehmern und Teilnehmerinnen sprechen konnte.

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“Ich frame, also bin ich”

Wer kennt sie nicht? Elisabeth Wehling, Autorin des (internen) Framing Manuals der ARD, das unter dem Vorsitz des MDR von der ARD für etwas mehr als 100.000 Euro beim so genannten “Berkeley International Framing Institute” in Auftrag gegeben und dann von netzpolitik.org veröffentlicht wurde.
Beauftragt wurde das Handbuch 2017 aus der Notwendigkeit heraus sprachliche Umgangsformen zu finden, um sich mit den Personenkreisen besser auseinandersetzen zu können, die sich mit Hilfe von Frames wie “Staatsfunk” und “Zwangsgebühren” schon länger gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk positionierten.

Die Idee ist gut.

Aber was ist

a. neu am Framing und
b. Hintergrund des zitierten Instituts?

Framing ist eine “Theorie”, für die man im Deutschen schon lange das zumindest verwandte wenn auch anders gemeinte Sprichwort “Wo Rauch ist, ist auch Feuer” verwendet. „“Ich frame, also bin ich”“ weiterlesen

Wie wichtig ist Social Media wirklich?

ein Bild der Frankfurter Börse

Wie wichtig ist Social Media tatsächlich für Unternehmen? Das ist eine Frage, die nicht nur wir uns bei der Medienbeobachtung stellen müssen. Aber wir haben schon seit einiger Zeit eine klare Antwort: die Beobachtung der entsprechenden Kanäle wird nachgefragt, also sind sie wichtig genug, um im Rahmen unserer Arbeit als Medienbeobachter ausgewertet zu werden. Wie wichtig Twitter, Facebook, Instagram und so weiter aber im Allgemeinen sind, kann man so wohl nicht beantworten. Jeder Nutzer und jede Nutzerin, jedes Unternehmen und jede PR-Abteilung muss das für sich entscheiden. Als Medienbeobachter halten wir jedenfalls die Augen auch offen, um Neuigkeiten zu erfahren, die diesen Bereich des Internets betreffen und etwas über die tatsächliche Wichtigkeit von Twitter, Facebook, Instagram und so weiter aussagen.
Dass man bei dem Einsatz von Social Media in Unternehmen einige Regeln beachten sollte, bedarf keiner besonderen Erklärung und wird hier demnächst als eigenständiger Blog-Beitrag erörtert werden.
Wer aber bloggt, twittert, liked und instagramt, wenn wir über die Unternehmen sprechen, die im DAX gelistet sind? Die Führungsetagen deutscher Großkonzerne sind in Bezug auf die “sozialen Netzwerke” auf jeden Fall eher zurückhaltend. Vertreten in den “sozialen Netzwerken” mit einem eigenen Account sind die wenigsten, und unternehmensrelevante Mitteilungen erscheinen nach wie vor zuerst in den klassischen Medien – Tageszeitungen, Zeitschriften, Magazinen – und finden erst anschließend Niederschlag in den “sozialen Netzwerken”. Unabhängig davon, ob es sich dabei um Stellungnahmen der Deutschen Bahn zu Stuttgart 21, Personalentscheidungen bei Continental, “Liebeserklärungen” von Bayer an Glyphosat oder Warnungen vor Arbeitsplatzverlusten bei VW handelt.
Selbst Unternehmensbosse wie Kasper Rorstedt, der mit 55 Jahren immer noch zu den jüngeren CEOs gezählt wird und mit Adidas einem Unternehmen vorsteht, das mit seinem Engagement in den Bereichen Sport, Fußball und Lifestyle prädestiniert für Social Media ist, hat weder ein eigenes Twitter- noch ein persönliches Facebook-Konto.
Werner Baumann, im gleichen Alter wie Rorstedt, ist CEO von Bayer. Seine Beziehung zu Twitter und Co. ist ebenfalls rein passiver Art. Eigene Accounts unterhält auch er nicht. Schlecht beraten ist er mit dieser Einstellung aber notwendigerweise nicht, denn persönliche Äußerungen im Zusammenhang mit etwas aufgeheizteren Situationen – Übernahmen von Monsanto, Gerichturteile zu Glyphosat – generieren leicht Dynamiken, die alles andere als unternehmensfreundlich sind.
Timotheus Höttges, Chef der Deutschen Telekom, auch 55 Jahre alt, beschränkt seine Texte auf Linkedin. Im Gegensatz zu anderen Plattformen sei hier der Ton zurückhaltender, weil das Klarnamen-Prinzip gelte und anonyme Texte so gut wie nicht vorkämen. Weit weniger ängstlich scheint Höttges Kollege des us-amerikanischen Ablegers der Deutschen Telekom zu sein. John Legere (60), CEO von T-Mobile US, mischt bei seinen Internetaktivitäten private und geschäftliche Äußerungen als wäre es das Normalste auf der Welt.
Oliver Bäte (50), Chef des Versicherungskonzerns Allianz, ist wiederum etwas zurückhaltender, nutzt aber Instagram und Linkedin. Sein Ziel sei es in einen Dialog einzutreten über das, was ihn bewegt, seine Sicht der Welt mitzuteilen und Einblicke in sein Arbeitsumfeld und seinen Berufsalltag zu gewähren.
Bei der Lufthansa heißt es zum nicht vorhandenen Engagement des CEO in den “sozialen Netzwerken”, dass Carsten Spohr (50) sowieso in der Öffentlichkeit sehr präsent sei und, so die Pressesprecherin des Unternehmens, es bei Lufthansa genügend andere Social Media-Kanäle auch im Bereich des Customer Supports gebe.
(Foto: Von DesertEagle – mein Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12057467)

Beobachtung durch Medien

Medienbeobachtung hin, Medienbeobachtung her. Man könnte meinen, dass sofort klar ist, was gemeint ist. Nun ereignet sich aber im nordamerikanischen Arizona folgender Fall: ein Mann steht vor Gericht und wird wegen Doppelmord angeklagt. Die Ermittler gehen davon aus, dass einer der beiden Morde in einem Zimmer verübt wurde, in dem sich ein smarter Lautsprecher befand. Die Ermittlungsbehörden sind nun an den Hersteller und Betreiber dieses Gerätes herangetreten, um die von dem Gerät gemachten Aufzeichnungen zu bekommen. Der Gerätehersteller – in diesem Fall Amazon – weigert sich entsprechende Daten herauszugeben und begründet das damit, dass der Echo-Lautsprecher nichts aufzeichnet, wenn er nicht vorher ein Sprachmuster hört, dass dem Signalwort “Alexa” entspricht.
Smarte Lautsprecher sind also “Mittler” oder “Medien”, die ihre Umgebung “beobachten”. Während diese nur auf ein Signalwort reagieren (,Alexa”, “Siri” oder “Cortana” …), müssen unsere Lektoren und Lektorinnen auf mehrere tausend “Signalwörtern” reagieren – allerdings immer auf eine sehr ähnliche Weise.
Ob Amazon, wie bereits im März 2017 in einem anderen Fall, schließlich die von Alexa gemachten auditiven “Medienbeobachtungen” an die Ermittlungsbehörden weitergibt, ist noch unklar. Ganz anders als in unserem Fall. Unsere Kunden bekommen immer alle Daten der Medienbeobachtung und müssen auch überhaupt nicht lange darauf warten.

Immer wieder

Medienbeobachtung ist nicht nur eine intellektuelle Herausforderung an die Frauen und Männer im Lekorat. Das Lektorat ist zwar die Herzkammer oder, besser gesagt, das Gehirn einer entsprechenden Dienstleistung. Ohne die anderen Bereich würde dieses Gehirn aber so viel taugen wie ein vom Rumpf getrennter Kopf – was eine schreckliche Vorstellung ist. Medienbeobachtung kann vollständig nur funktionieren mit vielen anderen geschäftlichen Bereichen und vielen anderen engagierten Personen.

Beyond Fake News

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Im Zusammenhang mit Falschmeldungen werden immer wieder Facebook und Twitter als problematische soziale Netzwerke genannt; von Whatsapp ist weniger die Rede, obwohl dem aufmerksamen Publikum nicht entgangen sein wird, dass die Wahl von Jair Bolsonaro zum neuen brasilianischen Präsidenten auch auf den Einsatz dieses privaten Chatprogramms (und einer breit angelegte Verleumdungskampagne) zurückgeführt wird. Der Einfluss dieser Chatplattform, die ein Ableger des Facebook-Imperiums ist, beruht dabei (nicht nur in Brasilien) auf einem Misstrauen gegenüber den traditionellen Nachrichtenorganen und einer damit einher gehenden größeren Glaubwürdigkeit solcher Meldungen, die man aus anderen (privaten) Quellen erhält. Dies aber genau zu untersuchen ist schwierig, weil eine wie auch immer angelegte Medienbeobachtung hier passen muss, denn zum einen verschlüsselt Whatsapp seine Nachrichten und zum anderen versendet diese Plattform ihre Nachrichten ausschließlich an private Nutzer; ohne einer entsprechenden Gruppe anzugehören, hat man normalerweise keinen Zugriff auf die hier ausgetauschten Informationen; womit für Medienbeobachter und Wissenschaftler gilt “Wir müssen draußen bleiben”.

Die BBC hat nun im Rahmen einer Analyse mit dem Titel „Beyond Fake News“ eine Untersuchung über den Einfluss u.a. von Social Media-Plattformen auf Meinungsbildungsprozesse vorgelegt. Dazu erhielten die wissenschaftlichen Teams einerseits für eine Woche Zugriff auf Social-Media-Accounts von 80 Personen in Indien, Kenia und Nigeria und führten andererseits begleitende Interviews mit Nutzern durch. Dabei stellte sich heraus, dass viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Studie der falschen Überzeugung anhingen, sie wären in der Lage Falschmeldungen zu erkennen. Als Kriterien für die Beurteilung des Wahrheitsgehalt einer Nachricht gäbe es, so die Untersuchung, im Wesentlichen drei Kriterien:

a) die Anzahl der Kommentare,

b) die Art der Bilder und

c) die Identität des Absenders,

wobei Familienmitglieder und Freunde eine hohe Glaubwürdigkeit erhalten und den Empfänger oder die Empfängerin eher dazu veranlassen, eine erhaltene Nachricht ungeprüft zu glauben und evtl. sogar weiterzuleiten.

In Indien ist der Nationalismus ein treibender Faktor hinter der Verbreitung von „Fake News“, in Kenia würden besonders viele Betrügereien rund um Finanzen und Technologie verbreitet und in Nigeria gibt es Falschmeldungen vor allem in Zusammenhang mit Terrorismus und der Armee.

siehe auch:

https://meedia.de/2018/11/13/fake-news-ueber-whatsapp-bbc-studie-enthuellt-dass-das-problem-viel-groesser-ist-als-bislang-angenommen/

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/digital/fake-news-über-whatsapp-werden-zum-problem/ar-BBPF0Ff

https://www.bbc.com/news/world-africa-46138284

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-zu-Fake-News-Verbreitung-ohne-Pruefung-Rechte-organisierter-4218681.html

https://www.bbc.co.uk/programmes/p06r9vvf

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