“Schocking in my town”

Viele Medienbeobachter seien schockiert, so lese ich in einer Zeitung. Nicht wegen eines Vorfalls innerhalb der Branche der Unternehmen, die täglich tausende digitaler und analoger Publikationen beobachten und analysieren. Nein, Grund sei ein Vorfall bei dem nordamerikanischen TV-Sender Fox News. Der habe sein Zugpferd überraschend entlassen. Tucker Carlson durfte am Montag Abend nicht mehr sein “Tonight” moderieren. Mit durchschnittlich knapp 3 Millionen Zuschauern war diese Nachrichtensendung ein Hit. Weit vor den Nachrichtenshows der Konkurrenz von CNN und MSNBC.

Wahr oder unwahr? Konservativ oder liberal!

Wahr, unwahr? Genau!

Zwischen Januar und Juni 2019 führte die Ohio State University in den USA eine Untersuchung durch, an der 1204 Personen teilnahmen. Es ging darum, den Wahrheitsgehalt von 240 Aussagen anzugeben.

Es stellte sich heraus, dass bei Aussagen ohne politische Bedeutung Republikaner und Demokraten gleich gut darin waren, “fake news” als solche zu erkennen. Sobald die Aussagen aber politische Inhalte enthielten, hatte eine der beiden Gruppen größere Probleme, wahr von falsch zu unterscheiden.

Professor Kelly Garrett von der Ohio State University führte diese Studie durch und war als Studienautor für ihre Auswertung verantwortlich. Er fand heraus, dass es sehr problematisch sei, wenn große Teile der Bevölkerung sich nicht darüber einig sind, was wahr oder falsch ist. Gerade in politischen Fragen sei dies für die Demokratie von großer Relevanz.

Wahlkampf USA: “Time” to go

Time to go

Ein schönes Cover der us-amerikanischen Zeitschrift “Time“, das aber (leider) nie erschienen ist. Es kursiert(e) während des Wahlkampfs in den sozialen Netzwerken. Einige Cover der genannten Zeitschrift, die Trump zum Thema haben, und die Geschichten dahinter, kann man hier anschauen.

Recherchezentrum Correctiv kooperiert mit Facebook und Instagram

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Fakt: ein Video. Zu sehen sind drei Männer, die grade ausgepeitscht werden. Fakt: dreizehn Fotos. Zu sehen ist u.a. ein Mann mit zugenähten Augen und Mund. Die Aufnahmen sind nicht gefälscht oder substanziell so nachgearbeitet, dass Dinge darauf zu sehen sind, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Falschmeldungen funktionieren anders. Man mischt eine “Wahrheit” mit einer “Falschheit”.

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Factchecking

Ohne Titel

Warum teilen Menschen Falschinformationen, Verschwörungsphantasien und andere missliebige Inhalte in den sozialen Netzwerken, fragt Claire Wardle in der neuesten Ausgabe von Scientific American. Wardle ist Expertin im Thema Falschinformationen.

Die Antwort ist so schwer nicht, meint Wardle, die außerdem Leiterin der regierungsunabhängigen Organisation First Draft ist, wo sie, wie viele andere auch, ehrenamtlich arbeitet.

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Beyond Fake News

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Im Zusammenhang mit Falschmeldungen werden immer wieder Facebook und Twitter als problematische soziale Netzwerke genannt; von Whatsapp ist weniger die Rede, obwohl dem aufmerksamen Publikum nicht entgangen sein wird, dass die Wahl von Jair Bolsonaro zum neuen brasilianischen Präsidenten auch auf den Einsatz dieses privaten Chatprogramms (und einer breit angelegte Verleumdungskampagne) zurückgeführt wird. Der Einfluss dieser Chatplattform, die ein Ableger des Facebook-Imperiums ist, beruht dabei (nicht nur in Brasilien) auf einem Misstrauen gegenüber den traditionellen Nachrichtenorganen und einer damit einher gehenden größeren Glaubwürdigkeit solcher Meldungen, die man aus anderen (privaten) Quellen erhält. Dies aber genau zu untersuchen ist schwierig, weil eine wie auch immer angelegte Medienbeobachtung hier passen muss, denn zum einen verschlüsselt Whatsapp seine Nachrichten und zum anderen versendet diese Plattform ihre Nachrichten ausschließlich an private Nutzer; ohne einer entsprechenden Gruppe anzugehören, hat man normalerweise keinen Zugriff auf die hier ausgetauschten Informationen; womit für Medienbeobachter und Wissenschaftler gilt “Wir müssen draußen bleiben”.

Die BBC hat nun im Rahmen einer Analyse mit dem Titel „Beyond Fake News“ eine Untersuchung über den Einfluss u.a. von Social Media-Plattformen auf Meinungsbildungsprozesse vorgelegt. Dazu erhielten die wissenschaftlichen Teams einerseits für eine Woche Zugriff auf Social-Media-Accounts von 80 Personen in Indien, Kenia und Nigeria und führten andererseits begleitende Interviews mit Nutzern durch. Dabei stellte sich heraus, dass viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Studie der falschen Überzeugung anhingen, sie wären in der Lage Falschmeldungen zu erkennen. Als Kriterien für die Beurteilung des Wahrheitsgehalt einer Nachricht gäbe es, so die Untersuchung, im Wesentlichen drei Kriterien:

a) die Anzahl der Kommentare,

b) die Art der Bilder und

c) die Identität des Absenders,

wobei Familienmitglieder und Freunde eine hohe Glaubwürdigkeit erhalten und den Empfänger oder die Empfängerin eher dazu veranlassen, eine erhaltene Nachricht ungeprüft zu glauben und evtl. sogar weiterzuleiten.

In Indien ist der Nationalismus ein treibender Faktor hinter der Verbreitung von „Fake News“, in Kenia würden besonders viele Betrügereien rund um Finanzen und Technologie verbreitet und in Nigeria gibt es Falschmeldungen vor allem in Zusammenhang mit Terrorismus und der Armee.

siehe auch:

https://meedia.de/2018/11/13/fake-news-ueber-whatsapp-bbc-studie-enthuellt-dass-das-problem-viel-groesser-ist-als-bislang-angenommen/

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/digital/fake-news-über-whatsapp-werden-zum-problem/ar-BBPF0Ff

https://www.bbc.com/news/world-africa-46138284

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-zu-Fake-News-Verbreitung-ohne-Pruefung-Rechte-organisierter-4218681.html

https://www.bbc.co.uk/programmes/p06r9vvf

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