TV: Lineares Angebot verliert Zuschauer

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In einer jetzt veröffentlichten Studie, die die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster gemeinsam mit einem bekannten Beratungsunternehmen durchgeführt hat, zeigt sich, dass in den nächsten 10 Jahren ein bis zwei Drittel des traditionellen, linearen Fernsehkonsums in andere Angebote fließen wird.

Dabei komme es für die privaten Fernsehgesellschaften in Deutschland zu einem Verlust von Werbeeinnahmen zwischen 4,5 und 8,8 Mrd. Euro. Bedenkt man, dass der Werbeumsatz der beiden großen privaten TV-Anbieter – ProSiebenSat.1 und RTL – in den letzten 10 Jahren insgesamt rund 50 Mrd. Euro betrug, so entspricht der von der Studie veranschlagte Verlust in etwa dem Werbeumsatz eines ganzen Jahres.

Bereits heute ist es so, dass die Hälfte der vor einem Bildschirm verbrachten Zeit zwecks Konsumierung von Fernsehinhalten nicht mehr vom traditionellen, linearen Fernsehen abgedeckt wird. Die repräsentative Befragung von rund 1.600 Personen hat gezeigt, dass Personen jüngeren Alters eher dem ungestreamten Fernsehen den Rücken kehren als Personen der so genannten reiferen Jahrgänge.

Bei den Anbietern nicht-linearer Bewegtbildinhalte nimmt Netflix bei den 16 bis 29-jährigen Konsumenten mit 30% Sendezeit die Spitzenstellung ein, gefolgt von Youtube und Amazon-Prime.

Es scheint darüber hinaus nicht so, dass die Steigerung des Angebots streambarer eigener Inhalte durch Pro7Sat1 und RTL gegenwärtig in substanziellem Maß eine Abwanderung von Zuschauern und Zuschauerinnen verhindert. Hier haben die verantwortlichen Damen und Herren des hiesigen TVs wichtiges Terrain verschenkt, denn nicht nur bei jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten führt Netflix “mit großem Abstand sowohl in der Attraktivität der gezeigten Inhalte als auch in Sachen Markensympathie, Seherlebnis und Kundenvertrauen”, so die Pressemitteilung der erwähnten Universität, in der es abschließend heißt, “dass die deutschen Medienhäuser auf jeden Fall radikale Veränderungen vornehmen müssen, um im Wettlauf um den deutschen Zuschauer eine Chance auf nennenswerte Streaming-Marktanteile zu haben.”

adzine.de

zur Studie (PDF)

Burkhard Heinz

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