Twitter: Armin Wolf

Armin Wolf, Moderator der Nachrichtensendung ZIB2 und Chef der ORF-Fernsehinformationen über mediale Geschwindigkeiten:”Ich schau relativ wenig fern. Mir persönlich ist Fernsehen zu langsam. Man kann ja nur in dem Tempo schauen, in dem gesendet wird. Ich kann aber viel schneller lesen. … Wenn es ums Konsumieren ging, würde ich Twitter bevorzugen.”

Hasskommentare

Ende Mai diesen Jahres hat ein Berliner Amtsgericht eine Frau zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie bei Facebook einen Beitrag geteilt hat, der die scheinbar harmlose Frage “Wie finden Sie Flüchtlinge?” stellte. Dass unter dieser Frage mehrere menschenverachtende Kommentare standen, wollte die Frau nicht zur Kenntnis genommen haben, erhielt aber nichts desto trotz nun, nachdem ihre Seite gesperrt und ihre Wohnung durchsucht wurde, wegen Verbreitung von Hasskommentaren einen klaren Rüffel.

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Narrative Science

Vor allem faktenorientierte Beiträge aus den Bereichen Sport und Wirtschaft werden heute oft nicht mehr von Journalisten geschrieben, sondern von Algorithmen unter Nutzung anspruchsvoll kombinierter Textbausteine generiert. Wie oft genau wir Texte lesen, als deren Autor nicht mehr Personen firmieren, ist nicht genau zu sagen.
Bei der Arbeit als Medienbeobachter spielt der Unterschied zwischen “synthetisch generierten” und aus “menschlicher Feder” stammender Texte keine Rolle, denn der Großteil unserer Arbeit bezieht sich auf Satzteile, Substantive und Sachzusammenhänge.

Akzeptanzmarkt

Kapital- oder Finanzmärkte sind dazu da, unternehmerisches Handeln zu ermöglichen. Ohne Zustimmung der Menschen zu den unternehmerischen Produkten, Dienstleistungen und/oder Produktionsweisen helfen die günstigsten Konditionen auf dem Kapitalmarkt nur wenig. Man kann daher auch von einem Akzeptanzmarkt sprechen, der für die Wertsicherung eines Unternehmens nicht unerheblich ist. Unternehmenskommunikation hat also mindestens eine doppelte Funktion. Sie muss Erwartungen und Ansprüche von Finanzmarktakteuren (Investor Relationsship: Aktionäre, Analysten) ebenso berücksichtigen wie Erwartungen und Ansprüche der öffentlicher Multiplikatoren (Pressearbeit, PR, Lobbying: Medien, Politik).

Was ist eigentlich: ein Mediabarter

Nein, kein Schreibfehler. Nicht Berater, sondern Barter: Mediabarter.
Diese Berufsbezeichnung hat sprachlich einen angelsächsischen Ursprung (“bartering”) und erlebte ökonomisch in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg eine Hochphase.

Viele nordamerikanische Unternehmen, die während des Kriegs für das Militär produzierten, mussten ihre Produktion auf zivile Güter umstellen. Dabei entstannt ein ungeheurer Kapitaldruck in dem Sinn, dass Produkte nicht mehr nur überflüssig waren, also nicht mehr verkauft werden konnten, sondern zusätzlich auch Kosten z.B. durch Lagerung verursachten. Das Geld, mit dem die Unternehmer auf ihre neuen Produkte hätten aufmerksam machen können, war dadurch gebunden.

Beim Bartering oder Barter-Clearing sucht man diese Engpässe bargeldlos mit so genannten Handelsgutschriften (credits) zu verrechnen. Diese Geschäfte werden im Gegensatz zum traditionellen Tausch nicht bilateral, sondern innerhalb eines Pools von Unternehmen abgewickelt. Nimmt der Kunde A dem Unternehmen B eine bestimmte Menge eines Produktes ab, so bezahlt der Kunde A nicht mit Geld, sondern mit “credits”; und mit diesen “credits” kann das Unternehmen B, sofern ein entsprechendes Medienunternehmen im Pool vorhanden ist, nun bargeldlos bei diesem Medienunternehmen Werbe-Flächen und -Zeiten “tauschen”, um die Vermarktung seiner neuer Produkte anzuschieben, ohne dabei die geldlichen Mittel zu belasten.

Neben dem multilateralen Batering finder man auch Tauschmodelle, die, wie ein Insider es ausdrückt “aus Gründen der Transparenz” bilateralen Charakter haben und im Bereich der Medien Waren direkt gegen Werbung tauschen.

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Medienkompetenz zwischen Journalismus und PR

In einem Interview mit der in Berlin erscheinenden taz-die tageszeitung sagt Lutz Frühbrodt, Professor für Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, dass oft die Marketingabteilungen in den Unternehmen sich den Social-Media-Quellen annähmen und deren Inhalte bestimmen. Dadurch, so Frühbrodt, wirkten diese Inhalte “häufig sehr emotional” und zu unjournalistisch. „Medienkompetenz zwischen Journalismus und PR“ weiterlesen

Wilder Schwarzfahrer

Am ersten Märzwochenende wird eine Frau abends gegen halb acht in einem Polizeirevier in einer Kleinstadt in Baden-Württemberg vorstellig, um einen Wildunfall zu melden. Als die Polizisten das Auto der Dame untersuchen, finden sie zwischen Stoßstange und Frontgitter einen Hasen, der sie mit großen Augen etwas verängstigt, aber quicklebendig ansieht. Also kein Wildunfall seitens der Frau, sondern Schwarzfahren seitens des Hasen (der anschließend zum Unfallort zurückgebracht wurde, um ihn ohne Auflage frei zu lassen).

Gegen die Schreibrichtung

Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage tun sich etwas schwer mit einer moderneren Sichtweise von Medienbeobachtung. Das Schlagwort des “papierlosen Büros” ist ja nun schon etwas älter, aber Belegexemplare aus Zeitungen und Zeitschriften müssen, soweit keine entsprechenden Lizenzen vorliegen, vom Medienbeobachter immer noch per Post zugestellt werden – anders zum Beispiel als in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Italien, …. . 
Kurioserweise ist es dabei oft so, dass die Einrichtungen, die uns mit einer Medienbeobachtung beauftragen, auch die Stellen sind, die, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, bei der Entstehung entsprechenden Texte mitgearbeitet oder diese sogar vollständig geschrieben haben. Dass es für uns als Medienbeobachtungsdienst Arbeit macht, entsprechende Texte in Print- und Onlinepublikationen ausfindig zu machen, ist dem Kunden gut zu vermitteln, dass er aber für die Ergebnisse seiner Zusammenarbeit mit Zeitungs- oder Zeitschriften-Redaktionen noch besondere Abgaben – Lizenzen – zahlen soll, nur weil er seinen Veröffentlichungsbeleg per E-Mail zugesendet haben möchte, geht ihm verständlicherweise mitunter etwas “gegen die Schreibrichtung” – soll heißen gegen den Strich.

Werbung weg


Als Zahl des Tages meldet WPP, dass im vergangenen Jahr Internet-Werbeanzeigen im Wert von mehr als 12.000.000.000 Dollar (12 Mrd.) nicht angezeigt wurden und irgendwie verloren gegangen sind. Das seien fast 20% des gesamten Werbeetats 2016, dessen Gesamtvolumen 66.000.000.000 Dollar betrug. In diesem Jahr (2017) werden alleine Facebook und Google 100.000.000.000 Dollar durch Werbung einnehmen.

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Tierisch gut

Thomas Urban ist Redakteur der Süddeutschen Zeitung in Madrid. Er hat verschiedene deutsche Tageszeitungen abonniert, die der Postbote, weil sie nicht in den Briefkasten passen, gerne auf die Treppe legt. Thomas Urban hat eine nette ältere Dame als Nachbarin. Sie hat einen Dackel, der auch schon älter ist. Einmal fragt die Dame Herrn Urban, ob das seine Zeitungen seien, die da immer auf der Treppe liegen. Ja, sagt der freundliche Mann aus Deutschland, das sind meine. Stören sie Sie? „Tierisch gut“ weiterlesen

Wo Nachrichten

Heute ist eine Zeitung ein Druckerzeugnis, mit dem sich nicht nur Ausschnittdienste wie wir befassen. Im Gegensatz zur Zeitschrift ist die Zeitung eher der Aktualität verpflichtet. Das, was man heute unter dem Wort “Zeitung” versteht, hat sich aber erst im Laufe des 18. Jahrhunderts herausgebildet. Ursprünglich meinte das Wort, mit dem wir heute ein bestimmtes Presseorgan bezeichnen, eine beliebigte Nachricht. Seit der Zeit um 1300 ist zīdunge „Botschaft, Nachricht“ belegt, das auf mittelniederdeutsch/mittelniederländisch tīdinge „Nachricht“ zurückgeht im Sinne von “wo nach richten”. Ein Druck von Nachrichten erscheint, so das “Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache”, erstmals 1502 mit dem Titel „Newe zeytung“ in Augsburg; Zeitungen im heutigen Sinne gibt es seit dem 17. Jahrhundert.
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