“Kriminelle Energie” fürs Marketing

Symbolbild by pixabay.com

Das Produkt eines international nicht unbekannten Herstellers hochwertigen Glasdesigns spielte bei der Fahndung nach einem Räuber eine Rolle und erschien in einem Fahndungsfoto einer kleineren süddeutschen Tageszeitung. Gefragt wurde danach, ob jemand den Ursprung des gezeigten Gegenstandes kennt oder ob dieser Gegenstand irgendwo zum Kauf angeboten wurde.   Im Rahmen der beauftragten Medienbeobachtung stießen die Kollegen im Lektorat bei der Auswertung auf dieses Fahndungsfoto und schnitten es samt des dazu gehörenden Textes aus. Aber nicht zur Freude des Empfängers, wollte dieser doch seine Produkte nicht in einem Zusammenhang mit kriminellen Tätigkeiten erwähnt wissen. Der Kunde rief uns also an und reklamierte den für ihn ausgeschnittenen Presseartikel ; für ihn spielte es keine Rolle, dass nicht wir diesen ungewünschten Zusammenhang hergestellt hatten, sondern der Aufruf der Polizei, den wir lediglich gefunden und entsprechend geliefert hatten.

Statt die Kenntnisse über Form, Inhalt und Verbreitung der eigenen Produkte in Zeitungen, Zeitschriften, Internet, TV und Radio auch als Anregung für das eigene Marketing zu nutzen, bemängelte der Kunde unsere Arbeit, weil er nicht wissen wollte, was er wissen sollte (hätte er in Voraus einen entsprechenden Ausschluss wie “bitte keine Erwähnung im Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten!” formuliert, wäre ihm der Treffer selbstverständlich nicht geliefert worden).

Der Fall liegt jetzt schon einige Zeit zurück, aber ich würde die Kollegen und Kolleginnen im Lektorat bei entsprechenden Reklamationen heute wieder genauso in Schutz nehmen.

Burkhard Heinz
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