Beyond Fake News

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Im Zusammenhang mit Falschmeldungen werden immer wieder Facebook und Twitter als problematische soziale Netzwerke genannt; von Whatsapp ist weniger die Rede, obwohl dem aufmerksamen Publikum nicht entgangen sein wird, dass die Wahl von Jair Bolsonaro zum neuen brasilianischen Präsidenten auch auf den Einsatz dieses privaten Chatprogramms (und einer breit angelegte Verleumdungskampagne) zurückgeführt wird. Der Einfluss dieser Chatplattform, die ein Ableger des Facebook-Imperiums ist, beruht dabei (nicht nur in Brasilien) auf einem Misstrauen gegenüber den traditionellen Nachrichtenorganen und einer damit einher gehenden größeren Glaubwürdigkeit solcher Meldungen, die man aus anderen (privaten) Quellen erhält. Dies aber genau zu untersuchen ist schwierig, weil eine wie auch immer angelegte Medienbeobachtung hier passen muss, denn zum einen verschlüsselt Whatsapp seine Nachrichten und zum anderen versendet diese Plattform ihre Nachrichten ausschließlich an private Nutzer; ohne einer entsprechenden Gruppe anzugehören, hat man normalerweise keinen Zugriff auf die hier ausgetauschten Informationen; womit für Medienbeobachter und Wissenschaftler gilt “Wir müssen draußen bleiben”.

Die BBC hat nun im Rahmen einer Analyse mit dem Titel „Beyond Fake News“ eine Untersuchung über den Einfluss u.a. von Social Media-Plattformen auf Meinungsbildungsprozesse vorgelegt. Dazu erhielten die wissenschaftlichen Teams einerseits für eine Woche Zugriff auf Social-Media-Accounts von 80 Personen in Indien, Kenia und Nigeria und führten andererseits begleitende Interviews mit Nutzern durch. Dabei stellte sich heraus, dass viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Studie der falschen Überzeugung anhingen, sie wären in der Lage Falschmeldungen zu erkennen. Als Kriterien für die Beurteilung des Wahrheitsgehalt einer Nachricht gäbe es, so die Untersuchung, im Wesentlichen drei Kriterien:

a) die Anzahl der Kommentare,

b) die Art der Bilder und

c) die Identität des Absenders,

wobei Familienmitglieder und Freunde eine hohe Glaubwürdigkeit erhalten und den Empfänger oder die Empfängerin eher dazu veranlassen, eine erhaltene Nachricht ungeprüft zu glauben und evtl. sogar weiterzuleiten.

In Indien ist der Nationalismus ein treibender Faktor hinter der Verbreitung von „Fake News“, in Kenia würden besonders viele Betrügereien rund um Finanzen und Technologie verbreitet und in Nigeria gibt es Falschmeldungen vor allem in Zusammenhang mit Terrorismus und der Armee.

siehe auch:

https://meedia.de/2018/11/13/fake-news-ueber-whatsapp-bbc-studie-enthuellt-dass-das-problem-viel-groesser-ist-als-bislang-angenommen/

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/digital/fake-news-über-whatsapp-werden-zum-problem/ar-BBPF0Ff

https://www.bbc.com/news/world-africa-46138284

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-zu-Fake-News-Verbreitung-ohne-Pruefung-Rechte-organisierter-4218681.html

https://www.bbc.co.uk/programmes/p06r9vvf

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