Kunden wünschen sich manchmal, dass ihre inländische Medienbeobachtung auch im Ausland durchgeführt werden soll. Im Fall von Österreich oder der Schweiz bekommen die Kollegen von uns dann eine E-Mail mit der Bitte um Aufnahme einer neuen Suche. Neben der “Suchvorgabe” (der Name, nach dem gesucht werden soll) enthält so eine E-Mail noch einen Kommentar (was ist das, wonach gesucht werden soll) und eine Verschlagwortung (welche anderen Schreibweisen, Abkürzungen und Synomyme gibt es). Übersetzt werden muss für die Kollegen in Zürich und Wien nichts.
Anders verhält es sich bei den fremdsprachigen Korrespondenten zum Beispiel in Polen.
Hier wird der Kommentar und die Verschlagwortung von uns ins Englische übertragen. Bei der Suche nach Marken-, Firmen- oder Personennamen muss die Suchvorgabe nicht übersetzt werden, denn Eigennamen sind in jedem Land gleich: Coca-Cola, Mercedes oder Apple heißen schließlich überall so.
Wenn die Kollegen in Warschau die polnische Presse nach Veröffentlichungen zum Beispiel nach Spreizbolzen absuchen sollen, haben wir es aber nicht mehr mit einem Eigennamen zu tun. Jetzt sind technische Kenntnisse vonnöten, um die richtige Bezeichnung, mit der auch die Lektorinnen und Lektoren arbeiten können, festzulegen.
Die Kommentare, die, wie gesagt, erklären, worum es überhaupt bei einer Suchvorgabe geht, sind bei solchen “thematischen” Suchen nur der erste Schritt für die Umsetzung einer neuen Suche im Ausland. Denn die Kommentare erklären zwar, was etwas ist, sie sagen aber noch nicht, wie man dazu sagt. Ist der Spreizbolzen in Polen ein „Kołki rozporowe“ oder ein „wybuchowe rygle“?
Manchmal fehlt es uns Medienbeobachtern aber einfach an dem entsprechenden Fachwissen. Und ein Spreizbolzen ist ein Objekt, dessen Funktion selbst den meisten deutschen Muttersprachlern oder Muttersprachlerinnen nicht geläufig sein dürfte.
Das Problem zu lösen, ist aber so schwer auch wieder nicht. In der Regel ist es nämlich so, dass ein Kunde, der das Ausland mit einer ausländischen Medienbeobachtung in den Blick nimmt, schon ganz gut weiß, wie das Objekt seines Interesses in der fremden Sprache genannt wird. In diesem Sinn ist der Kunde nicht nur König, sondern vor allem auch Kenner. Nichts liegt also näher, als den Kunden nach der richtigen Übersetzung zu fragen und die sachgerechte Erweiterung seines Auftrags auf das Ausland mit ihm abzustimmen.