Die Kunstwelt ist empört. Ein großer Internetanbieter pornografischer Videos gibt sich als Förderer der Kunst aus. Er zeigt innerhalb seines Angebots nackte Ausstellungsstücke aus dem Madrider Prado, den florentinischen Uffizien, dem Pariser Louvre und dem Musée d’Orsay, der Londoner National Gallery und dem NewYorker Metropolitan Museum of Art.
Die verwendeten Bilder stammen u.a. von Tiziano, Botticelli, Goya und Rubens. Zustimmung zu dem Projekt, so ist jetzt zu hören, hat keine der genannten Museen gegeben. Im Gegenteil.
Am schärfsten drückte sein Missfallen das größte italienische Kunstmuseum aus. Die Uffizien sendeten dem steuerlich in Luxemburg angesiedelten kanadischen Unternehmen bereits im Juli eine Unterlassungsklage. Eine kommerzielle Nutzung ihrer Bilder sei nach italienischem Recht ohne Zustimmung und entsprechende Vergütung überhaupt nicht erlaubt.
Auch in Madrid ist man empört. Weil die gesetzliche Situation im Vergleich mit Italien anders ist, hat der Prado „nur“ darum gebeten, die Kunst zu respektieren und von einer Veröffentlichung abzusehen. Bei dem Projekt, so ein Sprecher der spanischen Sammlung, handele es sich nicht um Kunst-Förderung sondern um eine billige, pornografische Werbeaktion, für die die im Prado ausgestellten Werke von Goya und Rubens missbraucht werden.
Mittlerweile hat das nordamerikanische Unternehmen seine “künstlerischen” Ambitionen eingestellt und die so genannten „erotischen Spaziergänge“ aus seinem Angebot entfernt.