Die Coronapandemie stärkt den traditionellen Medienkonsum

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Foto: Lucrezia Carnelos on unsplash

Ein großer Wirtschaftsberater führt zwei Befragungen durch und läßt im Februar und März dieses Jahres insgesamt 4.000 Konsumenten und Konsumentinnen an einer repräsentativen Online-Erhebung teilnehmen. Es geht um die Coronapandemie und deren Auswirkungen auf die Mediennutzung.

 

Als erstes Ergebnis nennen die für die Auswertung der Erhebungen zuständigen Personen die großen Zuwächse beim linearen Fernsehen. 21% der Befragten gaben an, dass sie ihren Fernsehkonsum täglich um über zwei Stunden gesteigert hätten. Weitere 23% nannten tägliche Steigerungen beim Konsum von TV-Programmen von bis zu zwei Stunden zusätzlich. Ein nach Altersgruppen zu unterscheidendes Konsumverhalten konnte nur insofern festgestellt werden, als dass der Zuwachs bei traditionell berufstätigen Konsumenten und Konsumentinnen mittleren Alters besonders hoch ausfiel. Bemerkenswert ist der allgemeine, coronabedingte Anstieg auch deshalb, weil der Fernsehkonsum vor Corona der in Deutschland lebenden Menschen in allen Altersgruppen abgenommen hatte. Im Februar 2020 – vor Ausbruch der Pandemie – gaben lediglich 67% an, täglich fern zu sehen; 2016 waren es noch 75%. Besonders auffällig dabei ist, dass sich in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen die Zahl der täglichen Fernseher seit 2016 halbiert hatte, aber während der Pandemie eine starke Zunahme von 23% auf 38% verzeichnete.

In der allgemeinen Mediennutzung zeigt sich, dass das Informationsangebot des Fernsehens auf besonderes Interesse stößt und die Mediennutzer und -nutzerinnen hier, so die Autoren der Studie, einen “echten Mehrwert gegenüber der unkontrollierten Informationsflut des Internets wahrnehmen”.

Parallel hierzu ist ebenfalls eine Steigerung von Angeboten aus dem Bereich Video-on-Demand (VoD) festzustellen. Insgesamt berichten hier 45% Prozent der Befragten von einer höheren Nutzung von teilweise mehr als zwei Stunden (21%). Deutlich schwächer haben sich in diesem Bereich die Abonnentenzahlen bei Netflix und Amazon Prime entwickelt. Hier fand eine Steigerung von 24% – vor der Pandemie – altersübergreifend auf lediglich 28% statt. Das bedeutet, dass die einschränkenden Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 den Konsum der Bestandskunden steigert, aber nur in geringen Maße die bestehende Kundschaft vergrößert.

Burkhard Heinz
mediatpress®

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