Recherchezentrum Correctiv kooperiert mit Facebook und Instagram

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Fakt: ein Video. Zu sehen sind drei Männer, die grade ausgepeitscht werden. Fakt: dreizehn Fotos. Zu sehen ist u.a. ein Mann mit zugenähten Augen und Mund. Die Aufnahmen sind nicht gefälscht oder substanziell so nachgearbeitet, dass Dinge darauf zu sehen sind, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Falschmeldungen funktionieren anders. Man mischt eine “Wahrheit” mit einer “Falschheit”.

Das muss nicht durch das Retuschieren von Fotos erfolgen oder durch das Inszenieren von Szenen. Es reicht ein Text, eine Überschrift, die eine scheinbar bekannte politische Situation aufgreift. In diesem Fall China und die Uiguren.

Das hier erwähnte Bildmaterial erschien, so das Recherchezentrum Correctiv in der neusten Ausgabe der Zeitschrift “Journalist“, auf Instagram und wurde innerhalb von wenigen Tagen 340.000 Mal geliked. Wahrscheinlich weil es unter der Überschrift “China aktuell – und die Welt schaut weg” erschien.

Um hinter diesen Fake zu kommen, hat Correctiv bei der indonesischen Faktencheck-Organisation Liputan 6 und der taiwanesischen Organisation Taiwan FactCheck Center nachgefragt.

Das Ergebnis: Das Video mit den ausgepeitschten Männern stammt aus dem Jahr 2016 und ist indonesischen Ursprungs; das Bild des Mannes “mit dem zugenähten Mund und den zugenähten Augen ist aus dem Jahr 2003, stammt aus Nottingham und zeigt einen iranischen Aktivisten”.

Nach der Veröffentlichung der Rechercheergebnisse, so Till Eckert von Correctiv, wurde der Beitrag auf Instagram gelöscht. Künftig werden ähnliche Artikel einen Link auf den entsprechenden Correctiv-Beitrag enthalten, um so die Reichweite von Falschmeldungen zu verringern.

Burkhard Heinz

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