R. ist Künstler. Großplastiken und Performances sind sein Schaffensgebiet. Er weiß, dass es nicht reicht, gut zu sein, wenn man nicht auch bekannt ist. Und Bekanntheit ergibt sich nicht alleine dadurch, dass man gut ist. Also verbringt R. Zeit damit, seinen Presseverteiler aktuell zu halten und sich Texte für geplante Aktionen auszudenken und zu schreiben. Es ist ihm selbstverständlich auch ein Anliegen, die Kontakte zu den im Bereich Kultur arbeitenden Journalisten zu pflegen.
Um zu sehen, wie er in der Presse ankommt, hat er uns mit der Medienbeobachtung beauftragt. Dabei hat er sich für den Newsalert entschieden: er will sofort wissen, ob die Tageszeitungen seine Pressemitteilung zur Kenntnis genommen, abgedruckt und vielleicht sogar noch erweitert haben.
So ein Newsalert beinhaltet die Auswertung vieler hundert Zeitungen und Zeitschriften. Bundesweit. Wird über eine Aktion R.s in der Presse berichtet, dann versenden wir morgens früh am Erscheinungstag kostenlos einen Veröffentlichungshinweis an ihn. Die darin genannten Publikationen holt R. sich dann am Bahnhoskiosk. Für den Newsalert bezahlt er etwa so viel wie für ein Zeitungsabo, also recht wenig. Mehr will er sich im Moment auch nicht leisten.
Ich sehe, wie und wann über R. berichtet wird. Das eine oder andere Mal habe ich im Rahmen der Kundenbetreuung mit ihm telefoniert. Manchmal muss der Alert etwas angepasst werden. Was mich erstaunt, ist, dass sehr viel Unkünstlerisches dazu gehört, Kunst zu machen.