Anbieterübergreifende Plattformen für den Zeitungsmarkt

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Zeitungs- und Zeitschriftenverlage fragen sich schon etwas länger, ob für sie eine Lösung infrage käme, wo überregionale, regionale und lokale Zeitungen ihre Inhalte gemeinsam anbieten. Leserinnen und Leser hätten zu dieser Plattform Zugang zum Festkostenpreis. Im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW 2019 haben Christian-Mathias Wellbrock und Christopher Buschow dazu eine Studie durchgeführt, auf deren bevorstehende Veröffentlichung medienpolitik.net in diesen Tagen hinweist.

Kernaussage der Arbeit von Wellbrock und Buschow ist, dass mit einer “abonnementbasierten anbieterübergreifenden Plattform als Distributionsmodus” zu rechnen ist. Einerseits würden Medienhäuser mit einem umfangreicheren Angebot von der “Reduktion der Dispersion der Zahlungsbereitschaft profitieren” und andererseits stößt eine große Plattform bei der Leserschaft auf mehr Interesse als die aktuellen digitalen Vertriebsvereinzelungen.

Zur Struktur digitaler Märkte scheinen zentrale Vertriebspunkte zu gehören. So sind die Verlage im Zusammenhang mit Leistungsschutzrechten zwar bemüht, sich gegen die Vorherrschaft großer Technologieunternehmen zu wehren, die Abhängigkeit von Google und Facebook wird sich jedoch aller Wahrscheinlichkeit auch auf Bezahlinhalte ausweiten, wenn es nicht gelingt, für Auffindbarkeit und Distribution dieser Inhalte eigene Lösungen zu finden.

“Auf privatwirtschaftlicher Ebene könnten insbesondere Regionalverlage kooperieren und eine gemeinsame Vertriebsplattform schaffen. Sie könnten Vertriebs- und Vermarktungsprovisionen einsparen, Preise und Bundle-Zuschnitte bestimmen sowie direkte Verbindungen zu ihren Lesern und deren Daten (er)halten, ebenso die Hoheit über die Werbung.”

Öffentlich-rechtliche Aktivitäten könnten darüber hinaus Plattformlösungen für digitalen Journalismus fördern. Hier könnten dann kleinere Anbieter und Anbieter ohne Gewinnorientierung in besonderem Maß zur “Vielfalt und zu einem wirtschaftlich funktionierenden Ökosystem freier Medienschaffender und journalistischer Gründungen” beitragen.

Burkhard Heinz
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