Studie: Öffentlichkeitsarbeit im Umbruch?

Vorstände und PR-Verantwortliche genießen in der Bevölkerung kein großes Vertrauen. Das hat jetzt auch eine Studie der Uni Leipzig zutage gefördert, die in Brüssel vorgestellt wurde. Anders als in Italien und Großbritannien sind Journalisten in Deutschland von dieser Skepsis gegenüber eigennützig handelnden Kommunikatoren ausgenommen.

Grundlage der Studie ist eine repräsentative Umfrage in Deutschland, Italien und Großbritannien. Die befragten Bürgerinnen und Bürger sollten angeben, wessen Meinung sie im Vergleich zu Journalisten am meisten Vertrauen: leitenden Angestellten, professionellen Kommunkationsexperten, normalen Mitarbeitern oder Kunden. Gleichzeitig hat man in denselben Ländern die Einschätzung der Kommunikationsverantwortlichen zu diesem Thema abgefragt.

In Großbritannien wird den professionellen Kommunikatoren zum Beispiel wesentlich mehr vertraut als in Italien und Deutschland. Einen Unterschied zwischen der Wahrnehmung eigennützig (PR) und uneigennützig (Journalismus) Kommunizierenden gibt es in GB kaum. Dieser ist aber immer noch größer als in Italien, wo die Bemühungen beider Berufsgruppen fast gleich aufgenommen werden.

Bisher wenig durchleuchtet wurde die Rolle vermeintlich “externer” Kommunikatoren wie Markenbotschafter, Aktivisten, Experten, Influencer und Kunden. Die Leipziger Studie zeigt für alle drei Länder, dass diesen Personengruppen, wenn sie über eine Organisation berichten, von jedem fünften Befragten ein besonders hohes Vertrauen entgegengebracht wird.

Auffallend ist, dass der Studie zufolge z.B. in Deutschland die Eigenwahrnehmung von PR-Verantwortlichen der Fremdwahrnehmung entgegengesetzt ist. Während die deutsche Bevölkerung mit PR-Experten so gut wie gar nichts anfangen kann, gehen die in Deutschland befragten PR-Experten davon aus, dass sie in der Bevölkerung ein hohes Vertrauen genießen.

Damit dieser Vertrauenswiderspruch nicht noch stärker wird, sind “Journalisten- und Kommunikationsverbände in Deutschland aufgefordert, das Bewusstsein für die Leistungen und den Wert professioneller Kommunikationsarbeit zu stärken”, so Ansgar Zerfaß und Markus Wiesenberg vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig.

Nachgelesen werden kann die ganze Studie hier

Burkhard Heinz
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