
Medienbeobachtung ist, wie schon an anderer Stelle erwähnt, ein hartes Brot. Und ein schnelles noch dazu.

Die Frage nach der Auswertung ausländischer Medienkreise stellt sich für einen Medienbeobachter ganz natürlich. Märkte internationalisieren sich oder waren schon immer international.
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Bei der Auswertung in- und ausländischer Publikationen, also bei der täglichen Arbeit der mit der Medienbeobachtung betrauten Personen, fallen immer mal auch wieder seltsame Ereignisse auf, die erzählenswert sind.
Es gibt ein paar Zeiten im Verlauf eines Jahres, in denen ein Dienstleister im Bereich Medienbeobachtung etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt.
Medienbeobachtung ist ein Wort, das irgendwie nicht alle Facetten unserer Tätigkeit beschreibt. Tatsächlich ist es so, dass wir ja nicht Medien als solche beobachten, Tageszeitungen, Zeitschriften, Nachrichtenportale, Microblogs und audio-visuellen Medien.

Medienbeobachtung hin, Medienbeobachtung her. Man könnte meinen, dass sofort klar ist, was gemeint ist. Nun ereignet sich aber im nordamerikanischen Arizona folgender Fall: ein Mann steht vor Gericht und wird wegen Doppelmord angeklagt. Die Ermittler gehen davon aus, dass einer der beiden Morde in einem Zimmer verübt wurde, in dem sich ein smarter Lautsprecher befand. Die Ermittlungsbehörden sind nun an den Hersteller und Betreiber dieses Gerätes herangetreten, um die von dem Gerät gemachten Aufzeichnungen zu bekommen. Der Gerätehersteller – in diesem Fall Amazon – weigert sich entsprechende Daten herauszugeben und begründet das damit, dass der Echo-Lautsprecher nichts aufzeichnet, wenn er nicht vorher ein Sprachmuster hört, dass dem Signalwort „Alexa“ entspricht.
Smarte Lautsprecher sind also „Mittler“ oder „Medien“, die ihre Umgebung „beobachten“. Während diese nur auf ein Signalwort reagieren (,Alexa“, „Siri“ oder „Cortana“ …), müssen unsere Lektoren und Lektorinnen auf mehrere tausend „Signalwörtern“ reagieren – allerdings immer auf eine sehr ähnliche Weise.
Ob Amazon, wie bereits im März 2017 in einem anderen Fall, schließlich die von Alexa gemachten auditiven „Medienbeobachtungen“ an die Ermittlungsbehörden weitergibt, ist noch unklar. Ganz anders als in unserem Fall. Unsere Kunden bekommen immer alle Daten der Medienbeobachtung und müssen auch überhaupt nicht lange darauf warten.
Medienbeobachtung ist nicht nur eine intellektuelle Herausforderung an die Frauen und Männer im Lekorat. Das Lektorat ist zwar die Herzkammer oder, besser gesagt, das Gehirn einer entsprechenden Dienstleistung. Ohne die anderen Bereich würde dieses Gehirn aber so viel taugen wie ein vom Rumpf getrennter Kopf – was eine schreckliche Vorstellung ist. Medienbeobachtung kann vollständig nur funktionieren mit vielen anderen geschäftlichen Bereichen und vielen anderen engagierten Personen.
Es gibt in der Medienbeobachtung schon das eine oder andere Wort, das man erklären muss. Ein Mediendatenblatt ist eines dieser Worte. Was ein Mediendatenblatt aber ist, ist relativ leicht zu erklären und relativ einfach zu verstehen. Wenn wir einen Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel finden, in dem Ihre Firma genannt wird, dann schneiden wir diesen Artikel nicht nur aus und legen ihn einfach beiseite, nein, wir kleben ihn auf ein Mediendatenblatt. Hier werden alle die Daten aufgeführt, die sich auf das Medium, aus dem der Ausschnitt stammt beziehen, und die mediale Herkunft des ausgeschnittenen Artikels beschreiben: Quelle, Erscheinungsdatum, Ressort, Seite, Positionierung auf der Seite. Darüber hinaus enthält das Mediendatenblatt noch weitere ergänzende Angaben wie Erscheinungsweise, Erscheinungsgebiet und Auflagenzahlen.
Die neue G+J MOBILE 360° STUDIE 2018 ist vor einigen Tagen erschienen. Als Dienstleister im Bereich Medienbeobachtung muss uns ja vieles, was mit mobiler Internetnutzung zu tun hat, interessieren. Tut es auch.
Nicht uninteressant finden wir die, im Vergleich zu vergangenen Jahren, festgestellte Zunahme der Nutzung des Smartphones, das, nebenbei bemerkt, bei 69% der Befragten entweder von Samsung oder von Apple stammt.
Etwas schade ist, dass die Studie auf Selbstauskünften beruht und keine objektiven Messungen angestellt hat. Wie aussagekräftig also die Angaben der Befragten bezüglich Nutzungsdauer in verschiedenen Bereichen sind, soll hier trotzdem nicht weiter hinterfragt werden. Dass aber gefühlte 30 Minuten je nach Art der Internetnutzung sehr stark von tatsächlichen 30 Minuten abweichen können, muss nicht weiter thematisiert werden. Trotzdem gibt es die eine oder andere Folgerung, die bezüglich Bedeutung des Minicomputers und zeitlicher Nutzung nicht uninteressant ist. So nutzen „36% der User das Smartphone in den ersten 10 Minuten nach dem Aufwachen und den letzten 10 Minuten vor dem Einschlafen“. Erhöht man diesen Zeitraum auf 30 Minuten, dann steigt die Zahl der Befragten in diesem Segment sogar auf satte 50% plus. Aber wie gesagt, es handelt sich immer um gefühlte Zeit und es wird leider nicht ganz genau ausgeführt worin die Nutzung besteht und wie intensiv sie ist, denn laden, Wecker stellen, spielen, Podcast hören, Whatsapp beantworten oder schreiben sind sehr unterschiedliche Tätigkeiten.
Im Gegensatz zur Zeit gibt es beim Ort weniger Unterschiede zwischen tatsächlich und gefühlt. Die diesbezüglichen Erkenntnisse der Studie wären also belastbarer. Aber leider ist es so, dass es einen speziellen Ort für die Nutzung von Smartphones nicht gibt. Nur zeigt es sich, dass ältere Nutzer und Nutzerinnen mehr in den eigenen vier Wänden als unterwegs surfen.
Für den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, zu dem wir uns als Dienstleister für Medienbeobachtung zählen, ist interessant zu erfahren, welche Inhalte denn mit dem Smartphone überhaupt abgerufen werden. Wenn die Leute mit ihren Galaxys und iPhones (s.o.) nur Spiele und OnlineBanking machten und sich die Wettervorhersagen anschauten, könnte uns so eine Studie und deren Ergebnisse (fast) egal sein, denn der Platz für öffentlichkeitswirksame Medienarbeit (und deren Ergebnisse) wäre irrelevant. Aber schon an zweiter und dritter Stelle der Nutzung werden mit Wissens- und Informationsrecherche (71%) und soziale Netzwerke (60%) Inhalte der Smartphone-Nutzung genannt, die für uns Medienbeobachter relevant sind. Auch ist es interessant zu erfahren, welche sozialen Netzwerke an Bedeutung ab- bwz. zunehmen. Wie auch andere Quellen bestätigen, geht die Bedeutung von Facebook bei der mit 78% größten Nutzergruppe – die unter 30-jährigen – zurück während Instagram leicht zulegt. Hier beträgt die Veränderung gegenüber den Zahlen von 2017 genau 15%, die Facebook abgibt und Instagram zu übernehmen scheint. Die Nutzungsveränderung von Twitter gegenüber 2017 ist mit +6% ebenfalls positiv.
Beschäftigt man sich mal damit, wie bestimmte Anglizismen, die als Synonyme des Begriffs „Medienbeobachtung“ gelten, übersetzt werden, dann bekommt man dann einen kleinen Schreck, wenn man „Media Monitoring“ bei Google in die Suchmaske eingibt. Die Suchmaschine spuckt nämlich als Übersetzung von „Media Monitoring“ den Begriff der „MedienÜBERWACHUNG“ aus. Genauer gesagt „die Überwachung der Ausgaben von Print-, Online- und Broadcast-Medien“. Ist aber „Überwachung“ nicht etwas anderes? Ein erneuter Blick nach Wikipedia hilft wenig. Erst das Grimmsche Wörterbuch hat die richtig Spur, indem es von „Beaufsichtigung“ und „polizeilicher Überwachung“ spricht. Und die Erklärung für „Medienüberwachung“ als Übersetzung von „Media Monitoring“ ist auf eine unsaubere, automatisierte Übersetzung von Google zurückzuführen, deren Grundlage ein englischer Wikipedia-Eintrag ist. Die kleine, bei Google zu findende Übersetzung wird deshalb eingeleitet mit den Worten „Aus dem Englischen übersetzt“ und enthält, fairerweise, einen Link zum englischen Original. Bietet man den Originaltext einer anderen Übersetzungsmaschine an – wir hier bevorzugen deepl.com – heißt es auch schon nicht mehr „Medienüberwachung“, sondern richtiger Medienbeobachtung.
Bei der Medienbeobachtung wird täglich viel gearbeitet. Wie auch sonst könnten so viele Medien für so viele Kunden so minutiös analysiert, ausgewertet und dokumentiert werden. Aber was sind die näheren Anforderungen an die Menschen, die diese Arbeit im Lektorat machen? Ist es die Sachkenntnis, die Fähigkeit zur Konzentration, die Gedächtnisleistung? Wahrscheinlich von allem etwas. Und ein Schuss Oberflächlichkeit sollte das Profil eines guten Lektors als i-Tüpfelchen abrunden. Denn festlesen sollten sich die Männer und Frauen nicht. Das würde nur ablenken.