Menschen, Vertrauen, Medien

Was sagen die Leute, wenn man sie über mehr als zehn Jahre hinweg zu ihrem Medienvertrauen fragt? Die Antwort geben Daten, die vom Institut für Publizistik der Johann Gutenberg-Universität in Mainz regelmäßig ausgewertet werden. Die jüngste Erhebung stellt fest, dass etwa jeder fünfte Bürger – unabhängig davon, ob Mann oder Frau – sich von den Medien systematisch belogen fühlt. Genau sind es 18% der Befragten, die der Aussage zustimmen, dass “die Bevölkerung in Deutschland von den Medien systematisch belogen wird”. Gegenüber der Erhebung von 2018 ist das eine Steigerung von 2% und damit der über die Jahre höchste jemals gemessene Wert. Jedoch ist auf der anderen Seite des Spektrums ebenfalls ein Höchstwert zu verzeichnen, denn 58% stimmen der zitierten Aussage nicht zu und weisen den Lügenpressevorwurf zurück. Im Jahr 2018 betrug dieser Wert noch 51% und hat sich damit um ganze 7% gegenüber dem Vorjahr und sogar 14% gegenüber 2016 gesteigert.

Die Daten zeigen darüber hinaus, dass 43 Prozent der 1.200 befragten Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren den etablierten Medien in wichtigen Fragen vertrauen. Welches genau die relevanten Themen sind, auch dazu liegen Ergebnisse vor.

Beim Thema Wohungsnot halten 55% die Berichterstattung in den Medien für in Ordnung, 16% tun dies nicht. Beim Klimawandel vertrauen den Medien 48%, 23% tun dies nicht. Bei der Berichterstattung über die AfD sprechen 36% den Medien ihr Vertrauen aus, während es 32% nicht tun. Zum Thema Islam gibt es wohl mit 31% das geringste Vertrauen in die mediale Berichterstattung.

Das Vertrauen in die so genannten sozialen Medien hat sich gegenüber 2018 verbessert. Waren es damals nur 4%, die den Meldungen auf Facebook, Instagram, Whatsapp, etc. Glaubwürdigkeit schenkten, so waren es im folgenden Jahr 2019 schon 10%. Vertrauensunwürdig fanden die sozialen Medien 2019 45% und 2018 51%.

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das seine Funktion immer mal wieder rechtfertigen muss, genießt ein relativ gleichbleibendes Ansehen. So vertrauen ihm 2016 69%, 2018 65% und 2019 67% der Befragten.

Zusammenfassend halten die für die Studie Verantwortlichen fest, dass es schon noch eine gute Portion Vertrauen in die etablierten Medien gibt. Der Kern der Kritiker und Kritikerinnen hat jedoch in jüngerer Zeit zugenommen. “Menschen, die gegenüber den etablierten Medien zynisch eingestellt sind, finden sich überdurchschnittlich häufig am rechten Rand des politischen Spektrums. Sie sind formal niedriger gebildet, deutlich politikverdrossener und sie haben Angst, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in der Zukunft verschlechtern wird.”

siehe auch pr-journal und Wikipedia

Burkhard Heinz
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